Deine Lakaien Biografie
Teil 1 - bis 2007

Über die Entstehung einer Band, ihr musikalisches Schaffen und ihre Erfolge

Schon lange vor Deine Lakaien waren sowohl Ernst Horn als auch Alexander Veljanov musikalisch aktiv. Der eine mehr, der andere weniger. Denn während Veljanovs Karriere ihren Ursprung durch sein Engagement im Schulchor fand, hatte der Münchner Berufsmusiker Ernst Horn bereits ein Musikstudium in den Schwerpunkten Piano, Schlagzeug und Dirigieren erfolgreich absolviert. Von Kindesbein an hatte sich Horn der Musik verschrieben, spielte schon sehr früh Klavier und gewann im zarten Alter von 11 Jahren „Jugend musiziert“. Dies bestärkte ihn nur noch mehr in seinem Vorhaben, Berufsmusiker zu werden.
Doch auch Alexanders Talente wurden schon früh erkannt und entsprechend gefördert. Im Chor legte man ihm nahe, das Singen auch außerschulisch weiterzuverfolgen und sich auch künftig in diese Richtung zu bewegen. Der Grundstein für die Zukunft als Sänger war gelegt… Gesangsunterricht war für den autodidaktisch arbeitenden Alexander allerdings nie wirklich ein Thema. Veljanov:„Sicherlich hat man sich mal den ein oder anderen Tip von erfahrenen Leuten geben lassen, aber das war es dann auch schon“.

Deine Lakaien entstand aus einer Idee, die Ernst Horn lange Zeit im Kopf herumschwirrte. Der inzwischen an der Karlsruher Oper angestellte Kapellmeister war in seiner Freizeit zunehmend in der Wave-Szene der Stadt unterwegs. Die neue deutsche Welle, Bands wie „Fehlfarben“ aber auch „Devo“ waren es, die Ernsts Wunsch nach einer eigenen Band schließlich überhand nehmen ließen. 1983 verließ er die Oper in Karlsruhe und kehrte nach 12jähriger Abwesenheit wieder in seine Heimatstadt München zurück, wo er bis heute lebt.

Zur Realisierung seiner Vorstellungen fehlte ihm jedoch bislang das geeignete Studio. Doch dies sollte sich bald ändern: „1984 war ein Jahr, in dem es mir zum ersten Mal finanziell möglich war, ein eigenes kleines Studio auf die Beine zu stellen. Ich hatte zwar vorher schon einige Synthesizer, doch in diesem Jahr kamen bessere Geräte auf den Markt, die ich mir dann auch leisten konnte“, berichtet der Musiker aus seinen Erinnerungen. Doch Ernsts Vorstellungen reichten noch weiter. Er wollte seine Musik nicht auf Instrumentalstücke reduzieren und benötigte einen Sänger, der im Stande war, seine Gedanken und Texte adäquat umzusetzen. „Ich kannte in München niemanden mehr, der mir als Sänger geeignet schien“, woraus schließlich resultierte, daß Ernst eine Kleinanzeige in einer bekannten Lokalzeitung schaltete: „Suche experimentierfreudigen Sänger“.

Und tatsächlich gab es eine Resonanz auf die Annonce. Letztendlich jedoch kamen nur 4 Personen in die engere Auswahl. Unter ihnen auch der junge Alexander Veljanov, der gerade erst das Abitur hinter sich gebracht hatte. Ein erstes Treffen in einem Café wurde arrangiert. Lange unterhielten sich Ernst und Alexander über Musikgeschmack, die Intention des Musikmachens und die gegenseitigen Vorstellungen bezüglich einer Band. Dabei wurde schnell klar, daß sich hier zwei gesucht und gefunden hatten.

Dies war die Geburtsstunde eines ganz extraordinären Elektro-Musikprojektes, welches seinen Namen einer Idee Alexander Veljanovs zu verdanken hat. Eine Textzeile der „Einstürzenden Neubauten“ brachte ihm die notwendige Inspiration hierfür ein: „Auch Lakaien haben Taktgefühl“ aus dem Stück „Die genaue Zeit“.
Lange dauerte es nicht, bis die ersten Songs der Band am Start waren, hatte Ernst Horn doch schon vor dem Treffen mit Veljanov bereits damit begonnen, einige Stücke zu komponieren. Darunter auch der Song, der den Bekanntheitsgrad von Deine Lakaien später erheblich steigerte: „Colour-Ize“.

Mit ihrem ersten Longplayer, welcher zugleich den Namen der Band trägt, beschritten Deine Lakaien einen ziemlich komplizierten Weg. Nach der Produktion des Albums im Winter 1984 / Frühjahr 1985 – das endgültige Tape war im Herbst ’85 fertiggestellt – gab Ernst Horn die Platte auf eigenen Kosten und ohne einen Plattenvertrag oder sonstige Absicherungen bei einem Preßwerk in Auftrag. Die Auflage betrug 500 Exemplare und das Ergebnis waren ein Keller voller Kartons und ein wesentlich „erleichtertes“ Bankkonto.

Eine mühselige Zeit der Distribution folgte. Geschäft für Geschäft, Plattenladen für Plattenladen klapperte das Duo mit großer Geduld ab, stets in der Hoffnung, auf mögliche Verkäufer ihres Werkes zu stoßen. Lediglich in zwei Münchner Plattenläden und einem in Augsburg waren Deine Lakaien erfolgreich.
Leider blieben auch Werbe-Inserate für das Album in der Zeitung weitgehend erfolglos.

Langsam aber sicher fand das sogenannte „First Album“ jedoch seine potentiellen Käufer, darunter auch einige DJs, wodurch dem Erstlingswerk von Deine Lakaien der Weg in die Discotheken geebnet war und es bald darauf schon als wahrer Geheimtip in der Indie-Szene gehandhabt wurde. Daß man allerdings mit 150 verkauften LPs nicht seinen Lebensunterhalt bestreiten kann, versteht sich von selbst und so arbeitete Ernst Horn weiterhin freiberuflich als Theatermusiker, während Alexander Veljanov in München das Studium der Theater- und Filmwissenschaften aufnahm und sich zeitweise als Regieassistent – ebenfalls im Bereich Theater – verdient machte.

Im Jahre 1987 schuf Ernst Horn über den Lakaien-Kontext hinaus einige Instrumentalstücke, die letztendlich aber unveröffentlicht blieben.
Auch nahm er 1987/88 an zwei Instrumental-Wettberwerben teil – einer davon beim Bayrischen Rundfunk - deren Ausgang er jeweils für sich entscheiden konnte. Besonders der gewonnene Rundfunk-Wettbewerb, an dem sich Ernst unter dem Pseudonym „Johnny Bumm“ beteiligte, brachte einen schönen Erfolg mit sich. Für seine Single „Wurstsemmeln“ bekam Johnny alias Ernst einen Plattenvertrag, der es dem Künstler erlaubte, sein witziges Stück in verschiedenen Versionen (unter anderem das englische Pendant „Sauerkraut“) in die Öffentlichkeit zu tragen.

Trotz der Schwierigkeiten, die sich mit dem Vertrieb des ersten Lakaien-Albums ergeben hatten, arbeiteten die beiden schon bald darauf wieder zusammen. Diesmal an ihrer zweiten Produktion, die jedoch erst 16 Jahre später veröffentlicht werden sollte.
„Das ist die sogenannte ‚Silberne Kassette’“, erläutert Ernst, „Wir haben uns damit an verschiedene Labels gewandt, wenngleich wir auch in diesem Bereich kaum jemanden kannten. Doch den Prozeß, den wir mit der ersten LP durchgemacht haben, wollten wir nur ungern wiederholen.“
Angebote für einen Plattenvertrag blieben aus. Sehr zum Verdruss der beiden Musiker. Dem Anschein nach waren die Überlebenschancen des Projektes Deine Lakaien gering. Hinzu kam Alexander Veljanovs Umzug nach Berlin, welcher eine Zusammenarbeit mit Ernst Horn anfänglich eher zu erschweren schien (heute wissen die beiden es besser!)

In Berlin sang Alexander in verschiedenen Bands. 1988 entstand aus einer Reihe von Bekanntschaften die Gruppe Run Run Vanguard, das erste Soloprojekt des Sängers, welches im Jahre 1993 eine CD-Publikation mit dem Titel „Suck Success“ mit sich brachte. Anders als Deine Lakaien waren Run Run Vanguard eine Band, die ihren Schwerpunkt auf die Live-Präsentation ihres Materials gelegt hatte. So verbrachte das Quartett nicht wenig Zeit mit Auftritten in verschiedenen Berliner Clubs. Doch auch wenn es schien, daß Deine Lakaien über den verschiedenen Soloaktivitäten von Ernst Horn und Alexander Veljanov zu zerbrechen drohten, so erfolgte 1989 ein entscheidendes Ereignis, welches dies verhinderte. Einem Discogänger war es zu verdanken, daß der Kontakt zu einem Indie-Label namens Gymnastic-Records hergestellt werden konnte. Hier interessierte man sich durchaus für die extraordinäre Musik von Deine Lakaien.


So kam es – erneut in München – zu einem Treffen zwischen Ernst Horn und Carl Erling, bei dem Deine Lakaien bis 1998 unter Vertrag standen. Diesmal war den Lakaien das Glück hold, denn Erling schien der erste Plattenchef zu sein, der sich wirklich mit der Musik von Deine Lakaien auseinanderzusetzen bereit war. „Songs wie ‚Wasted Years’, ‚Love Will Not Die’ oder ‚Colour-Ize’ haben mich absolut von diesem Projekt überzeugt. Sowohl vom musikalischen, aber vor allem auch vom thematischen Aspekt her habe ich gedacht: wow, da hat mich jemand verstanden. Und wenn ich das denke, dann werden das sicherlich auch andere so empfinden“, verrät der Label-Chef von Chrom-Records.

Ein weiteres Treffen, dem auch Alexander Veljanov beiwohnte, wurde in die Wege geleitet. Mit dem Ergebnis, daß Carl Erling dem Elektronik-Duo einen Plattenvertrag anbot und ein erster Verlagsvertrag mit dem AMV-Alster Musikverlag erfolgte. Dieses ausschlaggebende Ereignis brachte eine Wende in der Karriere von Deine Lakaien mit sich: Von den positiven Aussichten, die sich durch den Plattenvertrag ergaben, angespornt, begann für Veljanov und Horn die einjährige Produktionszeit ihres nächsten Werkes, welches bis heute einschlägige Erfolge feiert und Deine Lakaien den endgültigen Durchbruch aus dem Untergrund einbrachte: „Dark Star“.

Neben neukomponiertem Material erschienen den Musikern im Rahmen von „Dark Star“ einige Songs ihres zweiten unveröffentlichten Albums sehr passend, so zum Beispiel „The Days Gone By“ und „Love Me To The End“ Die Aufnahmen zum neuen Longplayer waren im Herbst 1990 abgeschlossen. Die Veröffentlichung erfolgte im Januar ’91 und erreichte Verkaufszahlen, mit denen weder Alexander noch Ernst gerechnet hatten. Die Platte wurde mit Begeisterung von der Indie-Szene aufgenommen und fand entsprechende Verwendung in zahlreichen Discotheken und Clubs. Vertrieben wurde das Album nun von Gymnastic/ClassX, einem Sub-Label, welches eigens für Deine Lakaien gegründet wurde.

Songs wie „Dark Star“, „Reincarnation“ oder „Love Me To The End“ waren Garanten für gefüllte Tanzflächen. Der teils verträumte, teils aggressive tanzbare Noise-Pop und der intensive, warme Bariton Alexander Veljanovs wurden schnell zu einem Markenzeichen der Band. In die Veröffentlichungszeit von „Dark Star“ hinein ragte ein wesentlich weniger erfreuliches Ereignis, welches jedoch Ernst Horn wiederum auf den Plan rief. Am 16. Januar 1991 wurde er Zeuge der legendären CNN-Fernseh-Live-Übertragung, welche den Ausbruch des Golfkrieges deklarierte. Ernst zeichnete diese Berichterstattung auf und begann schon am nächsten Tag mit den Arbeiten an seinem Soloprojekt „The Skies Over Baghdad“, welches neben dem Golfkrieg vor allem die verfälschte Berichterstattung über die sich zutragenden Geschehnisse thematisieren sollte. Er veröffentlichte diese zynische Collage aus Musik und Sprachfetzen unter seinem eigenen Namen. Eine kleine Tour folgte.

Noch im selben Jahr brachten Deine Lakaien mit „2nd Star“ ein Mini-Album heraus, welches neben zwei alternativen Mixen aus der „Dark Star“-Periode noch einige neue Songs beinhaltet. „Ich hatte nach all dem Zynismus, der sich in ‚The Skies Over Baghdad’ wiederspiegelt, Lust, ein Lied mit einem ganz naiven Text zu machen. So entstand ‚My Decision’; und wenn man ganz genau hinhört, kann man auch einige Samples aus ‚The Skies Over Baghdad’ entdecken“, so Ernst Horn. „Ich finde, daß ‚2nd Star’ mit zu den schönsten Veröffentlichungen von Deine Lakaien zählt. Schon alleine durch Stücke wie ‚Lonely’ oder ‚Traitors’.“
Sowohl „Dark Star“ als auch „2nd Star“ leisteten gekonnt Überzeugungsarbeit, wodurch die Fangemeinde immer weiter vergrößert wurde. Nun war es an der Zeit, das längst vergriffene „First Album“ der Lakaien neu aufzulegen. Erstmals erfuhr die Platte durch Gymnastic/ClassX eine Pressung auf CD, war jedoch auch weiterhin als Langspielplatte erhältlich.

Die Idee des Labels, eine Deine Lakaien-Tour zu veranstalten, erschien Ernst Horn anfangs relativ langweilig: „Von der Idee, zu zweit aufzutreten, war ich eigentlich gar nicht begeistert. Doch wir bekamen von immer mehr Leuten und schließlich von allen Seiten zu hören, daß wir doch unbedingt auf Tour gehen sollten.“ Schon bald war klar, daß weitere Live-Musiker engagiert werden mußten, um dem Projekt Deine Lakaien auch auf der Bühne Leben einzuhauchen.
Dies erschien Alexander Veljanov und Ernst Horn unbedingt notwendig, da sonst zu viele Elemente der Musik vom Band hätten kommen müssen. Ein Fakt, den beide bis heute nicht zu akzeptieren bereit sind.„Wir sind als Elektronik-Band auf jeden Fall darauf aus, auf der Bühne wirklich ein Konzert zu bieten, ohne DAT-Rekorder und ohne Playback“, erläutert Veljanov die Situation.

So kam es dann schließlich dazu, daß Deine Lakaien – als Band immer noch zu zweit – auf der Bühne ein Quartett bildeten. Christian Komorowski an der Violine und Michael Popp an Oud, Drehleier, Gitarre und anderen arabischen und Mittelalterinstrumenten begleiteten die Band auf ihrer ersten Deutschland- Tour, welche sich der Veröffentlichung von „Dark Star“ und „2nd Star“ Ende 1991 anschloß. Sowohl Ernst Horn als auch Alexander Veljanov waren beide an der Auswahl der Musiker beteiligt. Ernst kannte Michael Popp vom Theater, an dem beide zur gleichen Zeit beschäftigt waren. Ein Mittelalterabend, an dem unter anderem Popps Ensemble für alte Musik, Estampie, auftrat, brachte die beiden Musiker ins Gespräch. Man kam überein, daß Michael Popp Deine Lakaien fortan als Live-Musiker auf Tour begleiten würde. Christian Komorowski für die Livepräsentation in die Band zu integrieren war eine Idee Alexander Veljanovs. Dieser kannte den Violinisten bereits seit geraumer Zeit, nicht zuletzt aus einer kurzen Zusammenarbeit in einer Band namens Love Sister Hope.

Das Line-Up war gefunden und so stand der „Dark Star“-Tour nichts mehr im Wege. Äußerst erfolgreich präsentierten die Lakaien sowohl altes als auch neues Studiomaterial, eine Mixtur aus komplett live gespielter Elektronik und Gesang gepaart mit klassischer Instrumentierung. Die völlig neu arrangierten Stücke übten eine derart große Faszination auf die Zuschauer aus, daß die „Dark Star“-Tour aufgrund der großen Nachfrage im Jahr 1992 fortgesetzt wurde. Mehr noch, denn die Begeisterung reichte schließlich soweit, daß Gymnastic/ClassX und Deine Lakaien beschlossen, ein erstes Live-Album herauszubringen. „Dark Star-Tour’92“ lautet der Titel des Werkes, welches die Professionalität, mit der die Band schon zum damaligen Zeitpunkt arbeitete, gut wiederzuspiegeln weiß.

Im Urlaub, den sich sowohl Alexander aber auch Ernst nach Beendigung der Tour redlich verdient hatten, erhielt letzterer einen Anruf von Ecki Stieg, der ihn um einen kleinen, speziellen musikalischen Beitrag der Lakaien auf einer „Veranstaltung in eigener Sache“ bat. Dem Irrglauben verfallen, es mit einer privaten Party zu tun zu haben, überlegte sich Ernst ein Konzept der reduzierten Live-Umsetzung zu zweit, gegen das er sich im Rahmen von Elektronik-Konzerten anfangs ausgesprochen hatte. Zu diesem Zweck wurde eine ganz neue Live-Idee geboren: Deine Lakaien präsentierten ihre Songs rein akustisch, nur mit Gesang und präpariertem Flügel. Was als kleines Gastspiel geplant war, entpuppte sich jedoch letztendlich als Festivalauftritt. Dieser fand unter den anwesenden Fans einen solchen Anklang, daß daraus noch im Jahr 1992 die „Dark Moon-Tour“ resultierte, auf welcher Deine Lakaien, zusammen mit Stephen Brown & Blaine L. Reininger im Doppelkonzert, ihre Songs erneut akustisch vortrugen. Ein Erfolg sondergleichen; ausverkaufte Hallen waren an der Tagesordnung, was die Musiker dazu bewog, das Ereignis „Akustik-Set“ in Zukunft durchaus zu wiederholen.

Nach beendeter Tour und nur wenig Erholung begannen Deine Lakaien mit dem Komponieren und der Produktion ihres dritten offiziellen Studioalbums.
Anfang 1993 fanden weitere Auftritte, diesmal unter anderem auf dem Zillo-Open-Air- und dem Noise Now-Festival, statt. Als Gäste traten Veljanov und Horn ebenfalls bei Nick Cave’s „Birthday“-Konzert in Düsseldorf auf, wo sie erneut von ihren akustischen Qualitäten überzeugen konnten.

Doch auch die Arbeit an ihren Nebenprojekten erschien den Musikern mehr als wichtig. Bis heute sind beide der Ansicht, daß dies die Lakaien eher gefördert haben mag, als daß es ihnen geschadet haben könnte. Das Argument, „einfach mal Abstand von der Band zu bekommen und sich auf eine andere Art und Weise zu verwirklichen“ scheint in diesem Zusammenhang plausibel. Alexander Veljanov veröffentlichte zusammen mit seinen Kollegen von Run Run Vanguard bei Gymnastic/ClassX bereits oben erwähntes Album „Suck Success“. Es sollte leider das einzige bleiben. Da alle Bandmitglieder, einschließlich Alexander, der inzwischen seine Hauptverpflichtung bei Deine Lakaien gefunden hatte, neben der Musik noch berufstätig waren, blieb für die Band Run Run Vanguard immer weniger Zeit. Bis diese sich quasi von selbst auflöste. Ernst Horn hatte sich inzwischen einer Leidenschaft gewidmet, die er schon seit vielen Jahren verfolgte und an der er bis heute festhält (nicht zuletzt mit seinem Projekt Helium Vola): dem Mittelalter. Noch im Jahr 1992 hatte er zusammen mit Michael Popp und Estampie-Sängerin Sigrid Hausen (die hier unter dem Künstlernamen „Syrah“ auftrat) die Mittelalter-Elektronik-Band Qntal ins Leben gerufen, welche im April 1993 ihr erstes Album veröffentlichte. Die Texte, jedoch nur wenige Melodien Qntals, entstammten mittelalterlichen Überlieferungen und wurden auf dem Longplayer, welcher, ähnlich wie beim Debüt der Lakaien, den Namen der Band trägt, zusammengefaßt. Der Erfolg des Projektes blieb nicht aus. Titel wie „Ad mortem festinamus“ oder „Por Mau Tens“ waren unter den Discogängern bald äußerst beliebte Tanznummern. Die Fans durften auf eine Fortsetzung hoffen.

Im Oktober 1993 war es dann soweit: Deine Lakaien meldeten sich mit ihrem brandneuen dritten Studioalbum zurück. Ähnlich dem ersten Album, bei dem es um einen Menschen geht, der in eine Großstadt kommt und seine Träume und Ziele verwirklichen will, hat auch „Forest Enter Exit“ ein Konzept. „Es handelt sich um eine Mischung aus Traumwelt und Realität“, beschreiben Alexander Veljanov und Ernst Horn die CD. Die Worte „Enter“ und „Exit“ verdeutlichen die Einfachheit, mit welcher die Traumwelt betreten, aber auch wieder verlassen werden kann. Nach „Dark Star“ und „2nd Star“ stellt „Forest Enter Exit“ einen besondern Erfolg der Band dar, denn erstmals gelang dem Duo der Einstieg in die Media Control Charts. Die folgende Tour blieb nicht mehr auf Deutschland beschränkt, sondern wurde auch auf einige Konzerte in Österreich, der Schweiz, der Tschechischen Republik und den Niederlanden ausgeweitet.

Nach der „Dark Star Tour’92-Live“-CD, war es hier das von Gymnastic/ClassX veröffentlichte Konzert-Video, welches die „Forest Enter Exit“-Tour dokumentierte und die Herzen der Fans höher schlagen ließ. Die großartige Resonanz auf ihre Auftritte, veranlasste Deine Lakaien Anfang 1994 dazu, eine 2-wöchige Anschlußtour anzuhängen. „Mindmachine“, die erste Single-Auskopplung wurde nur wenig später auf den Markt gebracht.

Schon damals vertraten Ernst und Alexander die Auffassung, daß eine Single nicht einfach ein Wegwerfprodukt sein dürfe, sondern daß sie vielmehr ein eigenes repräsentierendes Stück Bandgeschichte darstelle. Dies gelang den beiden mit „Mindmachine“ nachhaltig: Die Stücke „Song For A Mad Choir Singer“ und „Madiel“ wurden eigens für diese Produktion geschrieben und eingespielt. Gerade letzteres war, durch seine Beliebtheit bedingt, drauf und dran, dem Titeltrack den Rang abzulaufen. Unter der Regie von Nico Beyer wurde zu „Mindmachine“ ein Videoclip gedreht. Der erste offizielle von Deine Lakaien. „Es gab schon zu ‚Dark Star’ ein Video. Das wurde von einem befreundeten Künstler, Frim Parado, gedreht. Die Szenen entstanden allesamt in meinem verschneiten Garten, der zu diesem Zweck mit allerlei Kunstobjekten Frims ausgestattet wurde“, erinnert sich der Keyboard-Spezialist. „Doch dieses Video ist nie an die Fernsehsender gegangen.“

Nach der Veröffentlichung der „Mindmachine“-EP und zugehörigem Video begann für Ernst Horn eine Zeit, in der er sich neben Deine Lakaien noch zahlreichen anderen Projektarbeiten zuwandte. Darunter neben einem Remix, welchen Ernst für die Band Project Pitchfork anfertigte, eine Hörspielproduktion mit dem Titel „Einige Nachrichten über die Vorfälle in Polen im Jahre 1794“, die auf einem Text von Johann Gottfried Seume basiert. Des weiteren wurde eine erste Zusammenarbeit mit der Komponistin Helga Pogatschar in die Wege geleitet. Das daraus resultierende Ergebnis war eine Video-Musik-Installation, die unter dem Titel „Take Off“ ausschließlich in der Münchener Muffat-Halle aufgeführt und ein großartiger Erfolg wurde. „Ich habe zu allen Zeiten immer wieder als Theatermusiker in zahlreichen Projekten mitgewirkt. Es kommt schon hin und wieder vor, dass angefragt wird, ob ich Zeit habe. Wenn das der Fall ist, arbeite ich unheimlich gerne als Pianist am Theater,“ erklärt Ernst Horn.

Neben oben erwähntem, komponierte und produzierte Ernst noch eine ganze Reihe anderer Hörspiele nach Texten, u.a. von Velimir Chlebnikov (mit Holger Czukai als Sprecher), und Klangvorlagen von Carl Friedrich Claus und Walter Ruttmann („Hörspiel des Monats“, veröffentlicht bei Intermedium Records)

1994 entstand darüber hinaus ein Song der Lakaien, welcher bis heute zu den beliebtesten Stücken gehört und den das Duo zum damaligen Zeitpunkt zur Veröffentlichung auf einem Sampler quasi verschenkt hatte. „2nd Sun“, welches die Fortsetzung von „Lonely“ darstellt, „einem der Stücke, wegen denen mir die ‚2nd Star’-EP so sehr am Herzen liegt“, erläutert der Münchner Musiker. „‚2nd Sun’ ist genaugenommen während unserer Arbeiten an der ‚Mindmachine’-EP entstanden.“

So produzierten Deine Lakaien einige bis dato unveröffentlichte Songs, darunter neben „Song For A Mad Choir Singer“ und „Madiel“ (welche beide ausschließlich auf der Single zu finden sind) auch „2nd Sun“.

1995 folgte für die Fans des Projektes Deine Lakaien ein regelrecht legendäres Jahr. Bedingt durch die große Nachfrage unternahmen Ernst Horn und Alexander Veljanov im März/April ‘95 eine großangelegte Acoustic-Tour (nur präparierter Flügel und Gesang). Die Konzerte dieser ganz besonderen Auftrittsvariante fanden in ausgewählten Locations (beispielsweise im Münchner Prinzregententheater oder der Hamburger Kampnagelfabrik) und ausschließlich mit Bestuhlung statt. Ein Erfolg sondergleichen, spielten Veljanov und Horn doch allabendlich in ausverkauften Häusern. „Unsere Acoustic-Auftritte hatten unter den Fans durch die Konzerte im Jahr 1992 einen derartigen Kultstatus erreicht und machten uns so großen Spaß, dass wir etwas in dieser Richtung irgendwann einfach wiederholen mussten – und wollten“, stellt Alexander fest.

Aufgrund der enthusiastischen Resonanz seitens des Publikums verstand es sich fast von selbst, dass eine entsprechende Veröffentlichung folgen musste. Unter dem schlichten Titel „Acoustic“ wurde eine Live-CD bei Gymnastic/ClassX herausgebracht, woraufhin direkt der Einstieg in die Media Control Charts folgte. Hier konnte sich das „Acoustic“-Album mehrere Wochen erfolgreich halten. Sensationell daran war, dass zum damaligen Zeitpunkt ein Live-Album in den Charts eigentlich gar keine Chance hatte. „Eine große Promotion hat es für ‚Acoustic’ gar nicht gegeben“, so Ernst Horn, „erst recht nicht in dem Maß, in dem sonst ein Studioalbum vorgestellt wird. Die CD sollte eigentlich mehr eine kleine Beigabe der überaus erfolgreichen Tour darstellen. Mit einem derartigen Erfolg war gar nicht zu rechnen.“

So glücklich sowohl Band als auch die Fans über die Acoustic-Auftritte waren, mussten doch auch gewisse „Opfer“ gebracht werden. „Ich musste schon hart an den Acoustic-Auftritten arbeiten. Die Tastatur eines Synthesizers ist verhältnismäßig leichtgängig. Dagegen erfordert es regelrecht Kraft, ein ganzes Konzert am Flügel zu spielen.“ Kraft, die erst einmal „antrainiert“ sein will (bzw. wieder antrainiert werden muss) und so bewies Ernst Horn sowohl bei den Vorbereitungen der „Acoustics“, als auch später im eigentlichen Konzert große Ausdauer am Flügel. Ganz nach dem Leitsatz „the torture never ends“ brachte die Tour neben der körperlichen Anstrengung für Ernst noch eine weitere Nebenwirkung mit sich: „Ich hatte manchmal nachts Unterarmschmerzen und konnte nicht schlafen. Es hielt sich aber glücklicherweise in Grenzen“, erinnert sich der studierte Pianist. Wer Deine Lakaien schon einmal in akustischer Besetzung erlebt und somit gesehen hat, auf welche Art und Weise Ernst Horn seinen Flügel/sein Klavier bearbeitet, wie rasant er seine Hände über die Klaviatur fliegen und wie schnell er nur Bruchteile von Sekunden später seine Unterarme immer und immer wieder auf die Tasten hinuntersausen lässt, der wird durchaus nachvollziehen können, was diese Tour körperlich für Ernst bedeutete. Doch dieser beschwert sich nicht, nimmt jegliche Anstrengung ohne Murren hin, steht doch für ihn, genau wie für Alexander Veljanov, stets die Musik im Vordergrund. „Acoustic-Konzerte vermitteln immer eine ganz besondere Stimmung“, erklärt Alexander Veljanov, „doch favorisiere ich eigentlich keine Variante des Auftrittes. Sicherlich ist es für mich als Sänger einfacher, wenn ich mich bei einem akustischen Konzert nur auf ein Instrument konzentrieren muss. Auch höre ich meine Stimme viel klarer, in jeder Nuance.“

Schon kurz nachdem sie die Acoustic-Tour abgeschlossen hatten, begannen Deine Lakaien mit den Vorbereitungen zu ihrem vierten Studioalbum „Winter Fish Testosterone“. Doch für beide Künstler reichte der Arbeitseifer noch darüber hinaus: Während Alexander damit begann, die Vorarbeit eines lang geplanten Solo-Albums zu leisten, richtete Ernst seine Konzentration auf einen zweiten Longplayer seines Projektes Qntal. „Die Idee, eine Konzert-Symbiose zwischen Deine Lakaien und Qntal zu schaffen, wollte mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Ursprünglich hatte ich vor, es beim ersten Qntal-Album zu belassen, doch diese Idee veranlasste mich schließlich dazu, neues Material zu sichten und in der Zeit von Mai bis September ’95 zusammen mit Sigrid Hausen und Michael Popp an ‚Qntal II’ zu arbeiten.“ Dieses stand nur wenig später, Ende 1995, in den Läden und fand nicht weniger Anklang als sein Vorgänger. So wurde unter anderem Ernst Horns spektakuläre Umsetzung des „Palästinaliedes“ zu einem in den Clubs vielgespielten Kultsong, zu dem der Musiker eine ganz besondere Beziehung pflegt: „Das ‚Palästinalied’ war das allererste Stück, das ich jemals auf einem Synthesizer gespielt habe. Noch vor Deine Lakaien und natürlich lange vor Qntal.“

Nachdem sein Label-Logo zuletzt erfolgreich auf dem Cover des „Acoustic“-Longplayers zu sehen gewesen war, machte sich Gymnastic/ClassX-Chef Carl Erling zusammen mit den Lakaien an die Arbeit für eine Video-Collection, die mit „First Decade“ treffend betitelt wurde. Dieses Tape sollte neben rarem Videomaterial auch eine Dokumentation der Live-Auftritte von Deine Lakaien darstellen (sowohl elektronisch als auch akustisch) und als Jubiläumskassette die ersten zehn Jahre musikalischer Tätigkeit des Duos wiederspiegeln.

Als Gastsänger arbeitete Alexander Veljanov ebenfalls 1995 für die Band Sleeping Dogs Wake. In den frühen 90ern hatte er über eine Bekannte deren Gitarristen Robert Wilcocks kennen gelernt. Eine Zusammenarbeit ergab sich aus einigen Studiobesuchen in Wales und London. So entstand die Single „Hold Me Under The Stars“, auf der Alexander im Duett des Titeltracks „Hold Me“ mitwirkt. Schon 1993 waren Sleeping Dogs Wake als Support von Deine Lakaien auf der „Forest Enter Exit“-Tour mit von der Partie gewesen; hier waren erste Pläne für eine mögliche Kooperation ins Auge gefasst worden, die dann mit „Hold Me Under The Stars“ verwirklicht werden konnten. Für einen inzwischen sehr erfahrenen Sänger wie Alexander kein Neuland mehr, schließlich hatte er schon einige Gastauftritte bei anderen Bands gehabt. So zum Beispiel 1991 bei der Gruppe The Perc Meets The Hidden Gentleman, auf deren Album „Lavender“ er den Song „The Composition Of Incense“ sang, aber auch bei Michael Popps Ensemble für alte Musik namens Estampie, wo seine Stimme auf dem Album „Ludus Danielis“ (1994) kurz zum Tragen kam. Auch Ernst Horn arbeitete ohne Unterlass. Trotz beendeter Arbeit an „Qntal II“, war für ihn an eine Pause nicht zu denken. Ganz im Gegenteil. Zusammen mit Veljanov begann eine fast schon als hektisch zu bezeichnende Produktionsphase des neuen Deine Lakaien-Albums, welche sich von September bis Ende Dezember erstreckte.

Langsam aber sicher nahm „Winter Fish Testosterone“ Gestalt an. Ein anfänglich geplantes Konzept der vier Jahreszeiten wurde nachher wieder verworfen. „Es kamen einfach zu viele Stück dazu, die wir auf dem Album haben wollten, die jedoch nicht dem Konzept entsprachen,“ erläutert Ernst und Alexander fügt hinzu: „Das Konzept war letzten Endes einfach überflüssig und nicht mehr nötig.“ Zum Jahreswechsel 1995/96 waren die Arbeiten an „Winter Fish Testosterone“ abgeschlossen. „Es war schon ein enormer Druck unter dem wir standen, denn wir hatten uns das Ziel gesetzt, noch um Weihnachten ’95 herum mit ‚Winter Fish Testosterone‘ fertig zu werden.“ Wie es Deine Lakaien trotz des Zeitdrucks gelungen ist, ein derart hochqualitatives, spannendes und berückend schönes Album zu schaffen, welches seinen Vorgängern (und Nachfolgern) an Einzigartigkeit in nichts nachsteht, bleibt ein Rätsel.

Zur Veröffentlichung kam es im Februar 1996, die bis dato längste Tour in der Bandgeschichte von Deine Lakaien startete im März und verlief über vier Wochen bis hinein in den April des Jahres. „Im Nachhinein gesehen ist ‚Winter Fish Testosterone‘ ein mutiges Album, denn wir liefen Gefahr, unsere Fans mit der darauf vertretenen Experimentierfreude ein wenig zu überfordern“, erklärt Alexander, der sich bezüglich der Live-Präsentation schnell mit Ernst Horns Idee des Doppelkonzertes zusammen mit Qntal anfreunden konnte. Da sich bei Qntals Sängerin Syrah einige Terminschwierigkeiten ergeben hatten und sie für ein paar Konzertabende unabkömmlich war, wurden Deine Lakaien zusätzlich von Christian Wolz im musikalischen Vorprogramm unterstützt.
Hinzu kamen einige Festivalauftritte, die im Sommer absolviert wurden.

Im Herbst des Jahres wechselte die Band zu Chrom Records, da ihr bisheriges Label Gymnastic Records/ClassX eingestellt und die Arbeit gleichzeitig mit der neugegründeten Chrom Records GmbH wiederaufgenommen wurde. Weiterhin in der Chefetage: Carl D. Erling!

Fast schon ungewöhnlich wirkt es, wenn das Gespann Horn/Veljanov nicht noch eine zweite Tour gegen Ende des entsprechenden Jahres anhängt, und so verhielt es sich auch im Oktober 1996, als der zweite Teil der „Winter Fish Testosterone“-Tour – ebenfalls wieder mit Qntal im Vorprogramm - die Herzen der Konzertbesucher erfreute.

Neben der gemeinsamen Tour verband die Stimmen von Deine Lakaien und Qntal jedoch noch eine weitere Arbeit. Die Rede ist von „Estampies“ Album „Crusaders“ (1996), auf welchem Alexander neben Sigrid Hausen (alias Syrah) zu hören ist. Eine Kooperation, die sich als nicht ganz unproblematisch erwies. „Wir haben etwa 7-8 Wochen im Studio verbracht. Da die auf dem Album zu hörenden Texte auf lateinisch oder altem französisch gesungen wurden, bedeutete dies für mich, dass die Lyrics zusammen mit Sigrid regelrecht gepaukt werden mussten. Das war nicht immer einfach“, beschreibt Alexander die Arbeit an „Crusaders“.
Um das tourreiche Jahr für ihn noch auszuweiten, folgten nun auch eine Reihe von Auftritten mit Estampie, bevor Veljanov sich erneut seinem Soloalbum zuwenden konnte, das er inzwischen zu 80 Prozent fertig geschrieben hatte. Mit dem so gewonnenen Material würde er nach eigener Planung voraussichtlich 1997 ins Studio gehen.

Vorher jedoch rückten für Ernst und Alexander noch einmal Deine Lakaien in den Vordergrund und so entstand in der bizarren Kulisse einer total zugefrorenen Ostsee im Jahrhundertwinter 1996 ein Clip zu „Away“, einem Stück, welches auf „Winter Fish Testosterone“ zu finden ist. Die Regie führte wie schon 1994 bei „Mindmachine“ auch hier wieder Nico Beyer. Eine Single oder EP sollte es hierzu jedoch nie geben.

1997 war dann schließlich das Jahr, in dem sich Deine Lakaien zum ersten Mal seit Langem eine Auszeit gönnen konnten und in dem es relativ ruhig um die Band wurde. Ernst Horn: „Wir hatten nach der zweiten ‚Winter Fish Testosterone‘-Tour eine Phase, in der wir uns ernsthaft überlegten, ob Deine Lakaien weiterhin funktionieren. Alexander und ich haben letztendlich jedoch beschlossen, dass wir es packen können und Deine Lakaien auf jeden Fall weitermachen wollen. Aber eine Auszeit tat uns beiden ganz gut, nicht zuletzt, da nun sowohl Alexander als auch ich uns unseren Soloprojekten widmen und uns in einer anderen Richtung verwirklichen konnten.“

Was den beiden auch gelang. So verbrachten sie – nach vier Festivalauftritten der Lakaien - den Rest des Jahres 1997 damit, ihren Soloaktivitäten nachzugehen. Bei Ernst Horn war dies die Hörspiel-Musik-Collage „Johnny Bumm’s Wake“. Außerdem saß er für Estampies Platte „Materia Mystica“ am Mischpult.
Und auch Alexander Veljanovs Album hatte inzwischen einen Namen: „Secrets Of The Silver Tongue“, sein erster musikalischer Alleingang seit „Run Run Vanguard“. Womit er zweifelsfrei überraschte, als das langersehnte Album im März 1998 nach der ersten Vorabsingle „The Man With The Silver Gun“ endlich auf den Markt kam.

Noch um Weihnachten 1997 herum entstand in New York das Video zur ersten Veljanov-Single, in welchem Alexander mit Cowboy-Hut und Glitzeranzug durch die Stadt streift. „Die dahinter steckende Ironie muss man einfach erkennen“, lässt der charismatische Sänger verlauten.
Weitere Singles wurden nicht ausgekoppelt, wenngleich es doch zwei unveröffentlichte Promotion-CDs zu Veljanovs Stücken „Lay Down“ und „The Past And Forever“ gab.

Gekonnt wurde bei „Secrets Of The Silver Tongue“ der künstlerische Facettenreichtum Alexanders wiedergespiegelt, kamen hier doch gänzlich andere stilistische Mittel als bei Deine Lakaien zur Geltung. Alexander erklärt dies wie folgt: „Für mich war ganz klar, dass, wenn ich ein Solo-Album aufnehme, es keinesfalls in Richtung der Lakaien gehen sollte. Ich habe schon damals mit Run Run Vanguard Gitarren-Musik gemacht und wollte dies gerne wieder tun.“ Herausgekommen ist dabei etwas, was er selbst als „Rotwein-Platte“ deklariert. Ein wunderschönes Album, zweifelsfrei recht erdig, jedoch keinesfalls trocken, sehr emotional und trotzdem bodenständig. Eine Platte für ruhige Stunden. Produzent des Meisterwerkes war David Young, der unter anderem schon Nico produziert hat und bis heute für Element Of Crime tätig ist. „Ich habe ihn zum ersten Mal in einer Kneipe getroffen“, lacht Alexander, „es ist schon ulkig, denn genau wie ich Ernst Horn kennen gelernt habe, habe ich auch Dave Young kennen gelernt. Da basierte alles mehr oder weniger auf Zufällen. Ominös ist auch, dass Ernst und David fast auf den Tag genau gleich alt sind.“ Zusammen mit den Musikern, die schon auf seinem Album die Instrumentierung übernommen hatten – „alles Musiker aus jahrelanger Bekanntschaft“, merkt er an – ließ Alexander im April 1998 eine Tour folgen, auf welcher er sein Material mit großem Erfolg adäquat vorstellte. Einen Gastauftritt hatte Veljanov 1998 darüber hinaus bei Christian Komorowskis Band Das Holz. „Alice“ (es handelt sich tatsächlich um eine Coverversion des bekannten Clubhits der „Sisters of Mercy“) und „Jolene“ (im Original von Dolly Parton - ein Song, den Alexander früher schon musikalisch interpretiert hatte) hießen die Stücke, mit welchen er zum ersten Mal als einer von drei Gastsängern einer Holz-Produktion Stimme verlieh und sie zu einem Pflichtalbum für Lakaien- und Veljanov-Fans machte.

Währenddessen hatte Ernst Horn – nach einigen Tätigkeiten am Theater - sein oben erwähntes Werk „Johnny Bumm’s Wake“ fertiggestellt. Ein Fakt, an den er selbst schon nicht mehr so ganz hatte glauben wollen. Auf witzige und vor allem ironische Art und Weise thematisierte er mit einer Mischung aus Musik und Soundsamples die Fernseh-Konsum-Gesellschaft. „Johnny Bumm ist selbst ein Mensch von der Sorte, die von morgens bis abends vor der Glotze sitzen und irgendwann nicht mehr unterscheiden können, ob nun ein Politiker spricht oder ein Werbespot gesendet wird.“ Der Titel der Produktion entstand in Anlehnung an Ernsts Pseudonym der späten 80er, unter welchem er damals die Single „Wurstsemmeln“ veröffentlicht hatte. Ein „Remake“ der „Wurstsemmeln“ ist auf „Johnny Bumm’s Wake“ ebenfalls vertreten. Das Material für seine Kompositionen hatte Ernst über Jahre hinweg aus dem TV mitgeschnitten. „Ich habe einfach immer mal wieder den Videorekorder eingeschaltet, wenn ich der Ansicht war, dass ich etwas Bestimmtes irgendwann noch mal gebrauchen könnte.“ Später selektierte er aus dem gewonnenen Material heraus; das Resultat war Rohmaterial von mehr als zwei Stunden auf seiner Festplatte. Im fertigen Endprodukt wurde nicht zuletzt auch die Wiedervereinigung Deutschlands und die damit einhergegangene Deutschland-Euphorie thematisiert. Vor allem aber war es die Dauerwerbung, welche, gekoppelt mit dem Machtzuwachs des Privatfernsehens immer immensere Züge annahm und die Ernst auf- und schließlich dazu anregte, „Johnny Bumm’s Wake“ zu realisieren. „Es handelte sich hierbei um eine Produktion, die ich ohne jeglichen Zeitdruck angehen konnte und die sich schon eine halbe Ewigkeit in der Planung befand“, so Ernst Horn.

Beider Musiker Projekte ließen nicht zuletzt immer wieder Gerüchte aufkommen, Deine Lakaien hätten sich getrennt und jeder ginge nun seiner eigenen Wege.
Alexander Veljanov dazu: „Warum die Journalisten ständig auf die Idee kamen, Deine Lakaien könnten sich auflösen, ist mir ein Rätsel. Wir haben von vornherein klargestellt, dass unser gemeinsames Hauptprojekt unter den Soloaktivitäten keineswegs zu leiden hat (im Gegenteil) und dass es definitiv weiter gehen wird.“

Es sollte tatsächlich weitergehen. Denn schon kurze Zeit nach der Veröffentlichung von „Johnny Bumm’s Wake“ und „Secrets Of The Silver Tongue“ war es für beide Musiker wieder an der Zeit, sich ihrem Hauptprojekt Deine Lakaien zuzuwenden. Mit neuer Energie und zahlreichen innovativen Einfällen nahm somit im Jahr 1998 „Kasmodiah“ Gestalt an.

„Wir konnten dieses fünfte Studioalbum ganz entspannt angehen“, berichtet Ernst Horn. „Das war auch gut so, denn die Phase des Songwritings, der Produktion und allem, was dazu gehört, sollte nicht so hektisch ablaufen, wie dies 1995/96 bei ‚Winter Fish Testosterone’ der Fall gewesen war.“
Im März begannen Deine Lakaien mit der Arbeit an „Kasmodiah“, welche noch vor Ende des Jahres fertiggestellt werden sollte. Doch noch vor Inangriffnahme der Platte ergab sich in der Bandgeschichte von Deine Lakaien eine Wendung. So wurden die bis zu diesem Zeitpunkt ausschließlich als Livemusiker aufgetretenen Michael Popp und Christian Komorowski fest in die Band aufgenommen. Deine Lakaien waren nun ein Quartett, auch wenn sich dadurch an der Rollenverteilung bezüglich der Kompositionen und des Textens im Gegensatz zu den bisherigen Alben nichts Gravierendes veränderte. Ernst erinnert sich: „Es handelte sich dabei um einen Prozeß der Integration. Die beiden sind im Jahre 1991 zu uns gestoßen, als es die Lakaien immerhin schon seit sieben Jahren gab. Irgendwie waren sie immer ‚nur‘ die Livemusiker und mit dieser Rolle selbst nicht so ganz glücklich. Das wollten Alexander und ich gerne ändern und haben beschlossen, es künftig als Quartett zu probieren.“

Was auch gut zu klappen schien und so wurde „Kasmodiah“ im April 1999, nur vier Wochen nach Erscheinen der ersten Singel „Return“, veröffentlicht. Das Album schaffte auch sogleich ein sensationellen Charteinstieg (Platz 4). Herausgebracht wurde „Kasmodiah“ nicht mehr ausschließlich von Chrom Records. Man war einen Schritt weitergegangen, was zu einer Vertragsunterzeichnung bei Sony Columbia geführte hatte. Ein Plattendeal, mit dem Alexander Veljanov und Ernst Horn sehr zufrieden waren, ließ man ihnen doch von Seiten des Major-Labels freie Hand bei ihren Kompositionen und nimmt auch keinen Einfluss auf die Auswahl der Songs, die letztendlich auf einem Album erscheinen. „Es war eigentlich der Vorschlag von Chrom Records gewesen, bei einem großen Label zu unterzeichnen, denn das brachte natürlich schon so seine Vorteile mit sich“, so Ernst.

„Irgendwann war ein Punkt erreicht, an dem Chrom Records mit den Lakaien ziemlich ausgelastet war und so lag es nahe, noch ein größeres Label hinzuzuziehen. Zudem hatten wir schon seit einiger Zeit entsprechende Angebote auf dem Schreibtisch liegen. Nun musste noch geprüft werden, welche davon wirklich ernst zu nehmen waren“, fügt Alexander Veljanov hinzu. Einer der offensichtlichen Vorteile, die sich hieraus ergaben, war die Entstehung eines wunderschönen Videos zu „Return“, welches unter nicht geringem Aufwand und der Hilfe einer großen Crew in einem Berliner Theater entstand. Zur Wahl des Singlestückes meint Ernst: „Wir haben schon im September 1998 zahlreiche Stücke des Albums den verschiedensten Leuten vorgespielt und die einstimmige Meinung besagte, dass entweder ‚Return’ oder ‚Into My Arms’ als Single geeignet wären.“

Doch aus dem Oder sollte ein Und werden. Nach einer erfolgreichen Tour im Frühjahr 1999 und einigen Festivals im Sommer veröffentlichten Deine Lakaien im Herbst des Jahres mit „Into My Arms“ die zweite lang erwartete Single, die neben „We Don’t Need This Fascist Groove Thing“ (ein Cover der Band Heaven 17 und zugleich die erste Coverversion, die Deine Lakaien veröffentlichten) auch eine Studioversion von „2nd Sun“ enthielt, welche nur unwesentlich von der bisher bekannten abwich, die 1994 auf einem Sampler erschienen war. Schon bei „Return“ war es der Band gelungen, die Single durch den bisher unveröffentlichten Song „Indigo Man“ zu einem besonderen Sammlerstück unter den Fans zu machen.

Und wie schon „Return“ wurde auch „Into My Arms“ einer visuellen Umsetzung unterzogen. „Das ist immer ein zweischneidiges Schwert“, stellt Ernst fest und fügt hinzu: „Ich habe zu Videoclips gar nicht so sehr den Bezug. Ich finde es auch eigentlich gar nicht immer so vorteilhaft, Musik zu visualisieren. Es ist doch viel schöner, wenn bei jedem Hörer im Kopf ein eigener Film abläuft.“ Es kann gesagt werden, dass „Kasmodiah“ nicht zuletzt durch das markante gelbe Cover ins Auge sticht. Spiegelte das Titelbild von „Winter Fish Testosterone“ doch sehr gut die allgemeine Stimmung der Musik wieder, so war die bildliche Umsetzung „Kasmodiahs“ doch eher als ironischer Kommentar der „Popikone“ Deine Lakaien zu verstehen. Im November ließen Deine Lakaien den zweiten Teil der „Kasmodiah“-Tour folgen und eigentlich hätte es mindestens noch eines dritten bedurft, um die inzwischen stetig anwachsende Fangemeinde vollkommen zufrieden zu stellen.

2000 wurde es dann wieder still um Deine Lakaien. Während die einen erneut um das Bestehen der Band bangten, waren die anderen sich sicher, dass Alexander Veljanov und Ernst Horn längst wieder etwas austüfteln. Letztere behielten recht. Schon relativ bald nach erfolgreich absolvierter „Kasmodiah“-Tour begannen für Alexander die Arbeiten an einem zweiten Soloprojekt. „Ich hatte mich dafür entschieden, erneut mit meinem langjährigen Freund David Young zusammenzuarbeiten.“ So verschlug es Alexander nach London, wo er sich mit David intensiv dem Songwriting und der Produktion von „The Sweet Life“ zuwandte. Ein Album, welches einen gänzlich anderen Stil verfolgt als „Secrets Of The Silver Tongue“. Veljanov ging diese zweite Scheibe wesentlich elektronischer an. Sein Debüt-Album hatte deutlich gezeigt, dass Alexander auch als Solokünstler in der Lage war, sich glaubhaft zu verwirklichen und so bestand keinerlei Grund zur Sorge, „The Sweet Life“ könne aufgrund der dort verwandten Elektronik mit Deine Lakaien verglichen oder gar gleichgesetzt werden.
So still es auch um die Lakaien geworden war, intern tat sich einiges. „Wir waren alle vier mit den Verhältnissen innerhalb der Band nicht zufrieden. Daraus ergaben sich Konflikte, die die Band zu zermürben und zu spalten drohten“, erzählt Ernst Horn. So mussten Alexander und Ernst letztendlich einsehen, sich von den gerade erst in die Band integrierten Mitmusikern Michael und Christian trennen zu müssen, um das Projekt zu retten. „Dieser Schritt ist keinem von uns leicht gefallen, aber letztendlich war es der richtige Entschluss“, so Veljanov. „Doch es geht weiter. Auch Christian und Michael haben ihre Hauptprojekte, denen sie sich nun verstärkt widmen.“

Für Ernst Horn kam indes noch die Trennung von der Gruppe Qntal hinzu. Seiner Auffassung nach war es besser, wenn „ich etwas ganz Neues anfangen. Unsere Arbeitsweisen wurden im Laufe der Zeit so verschieden, dass wir uns dazu entschlossen haben, Michael und Syrah die Band alleine weiterführen zu lassen. Ich beobachte gespannt das weitere Vorgehen von Qntal und bin der letzte, der sich dem in den Weg stellt. Nichts desto trotz wollte ich in einer ähnlichen Richtung weitermachen“, und so begann Ernst noch im September 2000 mit den Vorbereitungen zu einem neuen Mittelalterprojekt, welches im Nachhinein Ausmaße annehmen sollte, von denen er zum damaligen Zeitpunkt nicht zu träumen gewagt hätte. Helium Vola würde es heißen (Ernsts erste Idee, der Name Helium, war schon von einer anderen Band belegt). „Sabine Lutzenberger, die Hauptsängerin des Projektes, habe ich zum Jahreswechsel 2000/2001 kennen gelernt. Ich kaufte mir damals einen Stapel Mittelalter-CDs, um mich auf die Suche nach einer passenden Stimme zu machen. Glücklicherweise hat die Zusammenarbeit mit Sabine, meiner Sängerin erster Wahl, gleich geklappt. Die Instrumentalisten, die auf dem Album zu hören sind, kenne ich entweder schon recht lange oder bin über musikalische Kontakte auf sie gestoßen.“ Anfang 2001 konnten die Arbeiten an Helium Vola beginnen.

Währenddessen hatte Alexander die Produktion zu „The Sweet Life“ schon Ende 2000 abgeschlossen und veröffentlichte nun im April 2001 die Single „Fly Away“ samt Video. „Das Video ist gut gelungen und weist eine etwas surreale Handlung auf, was aber durchaus so beabsichtigt war“, erklärt der Sänger. Nur zwei Wochen später folgte das Album, welches von den Fans wie schon „Secrets Of The Silver Tongue“ mit Begeisterung aufgenommen wurde. Und genau wie dieses erschien auch „The Sweet Life“ über Motor Music. Veljanov spielt auf dem Cover der CD ganz bewusst mit dem Image des „Prince Of Darkness“, mit welchem man ihn in der Vergangenheit immer wieder bedacht hatte. „Mit diesem Titelbild wollte ich das Ganze irgendwo auf eine Spitze treiben. Melancholie kommt in so vielen Musikrichtungen und auf so unterschiedliche Arten und Weisen zum Tragen. Das hat nichts mit ‚Darkness‘ zu tun“, erläutert er ganz richtig. Als Solokünstler sieht sich Alexander Veljanov seit jeher auch als Interpret, und so ließ er es sich nicht nehmen, einige Coverversionen auf seinem zweiten Album zu veröffentlichen. Alles Lieder, die auf ihn einen mehr oder weniger starken Einfluss als Musiker ausgeübt hatten. Die zweite Singleauskopplung „The Wind“, inklusive dem Bonustitel „Love Minus Zero“ (ein Bob Dylan Cover), sollte leider nie offiziell veröffentlicht werden.

Im Mai/Juni 2001 ließ er eine kleine aber feine und sehr erfolgreiche Tour zu „The Sweet Life“ folgen, auf welcher die Fans unter anderem zum ersten Mal mit dem heutigen Lakaien-Live-Musiker B. Deutung bekannt gemacht wurden. Festivalauftritte folgten, genau wie die Nachricht Ernst Horns, dass die Arbeiten an Helium Vola inzwischen abgeschlossen waren.

Im September des Jahres veröffentlichte Horn die Vorabsingle „Omnis Mundi Creatura“ und übertraf damit sämtliche Erwartungen. Neben dem nur auf der Single enthaltenen „Minne und Treue“ wurde dem Hörer durch „Fama Tuba“ und natürlich dem Titelsong „Omnis Mundi Creatura“ ein Einblick in das gegeben, was die Fans im November 2001 endlich in Händen halten konnten.

Eine Tour blieb bis dato aus. Aus Zeitgründen, wie Ernst Horn erklärt, denn nicht mal einen Monat nach Abschluss der Arbeiten an Helium Vola, fand er sich mit Alexander auch schon wieder im Tonstudio ein, um die ersten Vorbereitungen für eine neue Deine Lakaien-Produktion zu treffen. Einen Auftritt Helium Volas gab es trotzdem: Schauplatz war das Wave Gotik Treffen 2002; ein mehr als gelungener erster Auftritt, den Ernst (als einziger Instrumentalist auf der Bühne!!!) zusammen mit Sabine Lutzenberger und drei weiteren Sängern den Zuhörern präsentierte. Rufe nach mehr wurden laut und tatsächlich wünscht sich auch der Münchner Musiker eine eigene Tour für Helium Vola: „Genau wie Alexander habe ich sehr viel Zeit in das Projekt Deine Lakaien investiert. Doch spätestens nach dem nächsten Album von Helium Vola müssen wir einfach auf Tour gehen.“

Seit 1995 waren sechs Jahre vergangen und immer wieder waren Fans an Alexander und Ernst mit dem Wunsch nach neuen Acoustic-Konzerten herangetreten. Im Dezember 2001 ging dies nun endlich in Erfüllung. Kurz vor Weihnachten, als kleines Geschenk an die Fans, wählten Deine Lakaien zwei edle Locations, das Hamburger Kampnagel und die Berliner Passionskirche, aus, wo sie erneut nur mit Gesang und präpariertem Flügel auftraten. Und auch dieses Mal verhielt es sich nicht anders als schon 1995. Bis auf den letzten Sitzplatz waren die Säle ausverkauft. Unter anderem wurden hier einige Stücke des kommenden Albums erstmals aufgeführt.

Nach einer intensiven Studiophase, welche sich von Juni bis Oktober 2001 erstreckte, hatten es Deine Lakaien endlich vollbracht und ihr aktuelles, sechstes Studioalbum „White Lies“ fertiggestellt. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, als das Werk im Januar 2002 endlich auf den Markt kam und sogleich den Einstieg in die Charts fand. Vorbote dieses außergewöhnlichen Stückes Musik war die Single „Generators“, die schon zuvor im Oktober 2001 erschienen war. Gewohnt souverän haben Ernst Horn und Alexander Veljanov aus dieser ein wahres Sammler-Juwel werden lassen: Den Song „May Be“ auf der Single zu veröffentlichen, war ein Entschluss, den Deine Lakaien wohl zu überlegen hatten, schließlich hätte er sich auch hervorragend in die Reihe der Alben-Songs eingefügt und zählt jetzt schon zu einem der absolut beliebtesten Stücke des „White Lies“-Kapitels. Und auch die auf „Generators“ anzutreffende, sehr harte Version des „White Lies“-Stückes „Life Is…“ vermag zu zeigen, welch musikalische Vielfalt bei diesem Projekt anzutreffen ist.

Nur zwei Monate nach Erscheinen des Albums im Jahr 2002 gingen Deine Lakaien mit einem komplett neuen Live-Line-Up auf große Deutschlandtour, die im November des Jahres ihre Fortsetzung fand. Hierzu Alexander Veljanov: „Durch die Trennung von Michael und Christian drohten Deine Lakaien wieder zu einem reinen Studioprojekt zu werden. Doch das wollten weder Ernst noch ich. Wir haben uns also auf die Suche nach geeigneten Musikern gemacht, mit dem Hintergedanken, die Chance eines ‚Live-Neuanfangs‘ in Form einer ebenfalls neuen Instrumentierung zu nutzen.“ So wurde also B.Deutung (früher bei den Inchstabokatables), der Cellist, der Alexander auf der „The Sweet Life“-Tour 2001 musikalisch unterstützte, Teil des aktuellen Line-Up der Band. Er war es dann auch, der eine hervorragende Violinistin kannte, die sich für die Live-Präsentation eignete: „Ich kenne Ivee Leon noch aus dem Schulorchester. Sie ist ebenfalls Berufsmusikerin. Über sie sind wir dann auch auf Sharifa gekommen. Das findet seine Begründung ganz einfach darin, dass Ivee ursprünglich an einigen wenigen Konzertterminen keine Zeit hatte und somit für Ersatz gesorgt werden musste“, lacht B. Deutung. „Und letztendlich haben wir festgestellt, dass man mit drei Streichern ein wesentlich volleres Klangvolumen erzeugen kann als mit zwei. Also haben Ernst und Alexander beschlossen, Sharifa für die ganze Tour zu engagieren.“ Zu guter letzt sei hier noch der Brite Robert Wilcocks genannt, der mit seiner damaligen Band Sleeping Dogs Wake 1993 die „Forest Enter Exit“-Tour und mit Summit, der Band, in der er bis heute spielt, 1999 die „Kasmodiah“-Tour begleitet hatte. Diese langjährige Freundschaft zwischen Deine Lakaien und Wilcocks sorgte schließlich dafür, dass die Band ihre Songs live, neben Cello und Violine, nun auch von einer Gitarre begleitet vortragen konnte.

Zwischenzeitlich kamen, bedingt durch Sommerfestivals, immer mehr Fans in den Genuss des akustischen Sets, selbst dann, wenn das Duo auf der Bühne nicht alleine stand, sondern von seinen vier Live-Musikern unterstützt wurde. Dies zu garantieren, haben Ernst und Alexander seit der „White Lies“-Tour gekonnt ein akustisches Mittelstück in ihr Programm mit eingeflochten, welches auch im Rahmen kommender Touren beibehalten werden sollte.

Noch vor der großen Tour nahm Alexander Veljanov zusammen mit Stendal Blast den Song „Nur Ein Tag“ für deren Album „Fette Beute“ auf. Weiteres ist natürlich schon angedacht: „Sehr gerne möchte ich ein nächstes Soloalbum aufnehmen und werde dies auch tun, sobald es die Zeitplanung zulässt.“

Und schon im November 2002 traten Deine Lakaien erneut mit der Veröffentlichung einer Single auf den Plan. Ausgekoppelt wurde „Where You Are“, ein Song, der in den Diskotheken große Resonanz erfuhr. So entstand eine Doppel-A-Single die den Titel „Where You Are/In The Chains Of…“ trug und die in zwei verschiedenen Versionen auf den Markt kam. Die eine enthielt neben den brandneuen Songs „In The Chains Of Practical Constraint“ und „Raindance“ noch eine 2nd Version von „Prayer“ und natürlich einige Versionen des Titeltracks „Where You Are“ wohingegen die zweite Variante sich mehr auf die Veröffentlichung einiger sehr hörenswerter Remixe von „Where You Are“ konzentrierte.

2003 veröffentlichte das Duo dann nach gut 16 Jahren mit „1987“, in Fankreisen auch „Silvertape“ genannt, erstmals ihr ursprünglich zweites Werk, welches nicht nur von der Indie-Szene mit Begeisterung aufgenommen wurde. Die Band setzte sich auf diese Weise erfolgreich gegen die illegale Verbreitung von Bootlegs durch, die, teilweise verfälscht durch fremdes Liedgut, unter dem Namen Deine Lakaien kursierten und schob Aktionen dieser Art somit einen Riegel vor. Dazu Ernst Horn: „In der letzten Zeit vor Veröffentlichung sind viele illegale Bootlegs (also Raubkopien) in Umlauf gekommen, die zudem noch mit einer dermaßen schlechten Soundqualität aufwarteten, dass wir uns letztendlich dafür entschieden haben, dieses Album nun doch zu veröffentlichen. Irgendjemand hat dann zusätzlich noch eigene Songs von sich selber dazwischengemixt, so dass das ganze langsam aber sicher aus dem Ruder lief und wir nun mit einer offiziellen Veröffentlichung weiteren Vorgängen dieser Art vorbeugen wollten. Offen bleibt die Frage, warum das Werk nach Abschluss des ersten Plattenvertrages zum damaligen Zeitpunkt nicht erschien. Und auch hierauf gibt Ernst eine klare Antwort. „Ich hatte damals, 1987, nachdem die Arbeiten an der Platte beendet waren, etwa 50 Kopien für Promotion-Zwecke erstellt. Alexander und ich wussten schon aus eigener Erfahrung mit unserem Debütalbum, was es heißt, eine Produktion im Eigenvertrieb auf den Markt zu bringen. Und leider verhielt es sich auch dieses Mal so, dass sich keine Plattenfirma wirklich für das Album zu interessieren schien… bis auf Carl Erling, bei dessen Label ClassX wir schließlich einen Plattenvertrag unterzeichneten. Als es dann um die Veröffentlichung eines zweiten Lakaien-Albums ging, entschlossen Alexander und ich uns dazu, lieber neue Songs einzuspielen, aber auch einige der ursprünglich geplanten Stücke mit auf die Platte zu nehmen, die dann später ‚Dark Star’ heißen sollte.“

„Silver Tape“, der seit Jahren verwendete, inoffizielle und durchaus mystifizierende Titel der jetzt als „1987“ erscheinenden Produktion, lässt sich im Grunde genommen relativ einfach erklären: „Für die Einlageblätter der Promotion-Kassetten hatte ich silbernes Papier verwendet und fortan wurde nur noch von der ‚silbernen Kassette’ gesprochen“, lacht Ernst. Doch noch eine Veröffentlichung war prägend für das Jahr 2003. Nach 8 Jahren brachten Deine Lakaien aufgrund stetig wachsender Nachfrage bezüglich neuen Live-Materials mit „Live In Concert“ Ende 2003 ihre erste DVD heraus, welche zugleich als Doppel Live-Album in die Plattenläden kam und, in geringer Auflage, auch als 4 LP-Set erhältlich war. Das zugrunde liegende Konzert wurde im Rahmen der 2002er White Lies Tour in Potsdam aufgezeichnet und veranschaulicht in beeindruckender Art und Weise das Live-Erlebnis Deine Lakaien.

Und als wäre das alles nicht schon genug Arbeit stürzten sich beide Musiker immer wieder in ihre verschiedenen Soloaktivitäten. Während Ernst mit Hochdruck am zweiten Album seiner Band Helium Vola arbeitete, leistete Alexander Veljanov mit „Desire“ seinen musikalischen Beitrag für das noch im selben Jahr erschienene Album „Leben“ des Musikers Schiller.

2004 legte man endlich eine kurze Verschnaufpause ein. Jedoch nur in Sachen Lakaien, denn Ernst sorgte in Fankreisen mit dem zweiten Album von Helium Vola für Euphorie, welches unter dem Titel „Liod“ bei Chrom Records und Indigo erschien, genau wie die dem Longplayer vorangegangenen Single „Veni Veni“. „‚Liod’ beschäftigt sich mit einem mittelalterlichen Frauenschicksal. Die Frau wird geschwängert, dann jedoch von ihrem Mann im Stich gelassen und muss fortan selbst sehen, wie sie in der damals grausamen und diesbezüglich sehr intoleranten Gesellschaft zurecht kommt,“ erläutert der Sound-Tüftler Horn. „Zahlreiche Songs von ‚Liod’ hatte ich bereits im Rahmen der ersten Helium Vola Platte aufgenommen, einige sind aber auch gänzlich neu.“

Eine groß angelegte Tour, die ursprünglich auf den Herbst 2004 angesetzt war, musste leider aufgrund persönlicher Gründe Ernst Horns auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Doch noch im selben Jahr ging es erneut ins Studio. Diesmal wieder gemeinsam mit Alexander, der zwischenzeitlich ebenfalls unermüdlich an eigenem Solo-Material arbeitete und auch für die Lakaien mit Ernst wieder eine Vielzahl von musikalischen Ideen angesammelt hatte, die allesamt verarbeitet werden wollten.

Drei Jahre nach dem letzten regulären Studio-Album „White Lies“ erschien Anfang 2005 mit „Over And Done“ der erste Vorbote und Appetitmacher des schon im April folgenden siebten Studioalbums „April Skies“, welcher sogleich, wie sollte es anders ein, zum vielgespielten Clubhit avancierte.

Und obwohl Deine Lakaien es schon lange nicht mehr nötig haben, irgendjemandem irgendetwas zu beweisen, so haben sie doch mit „April Skies“ einmal mehr gezeigt, welche Vielschichtigkeit in ihrer Musik steckt und wie vielfältig sie als Menschen und Künstler sind. „Der Titel war eine Idee von Alexander inspiriert durch das Wetter im April, die Wetterspiele und den Aprilhimmel. Das stand für ihn symbolisch für das Album, das vielleicht doch emotional wechselhafter ist als andere Lakaien-Alben. Man steckt selber aber so darin, dass man das ganz schwer beurteilen kann“, erläutert Ernst Horn und Veljanov fügt hinzu: „Es ist uns auch nie zuvor so schwer gefallen, die Titel aus der Produktion auszuwählen, die auf das Album kommen sollten. Es ist, wie Ernst schon gesagt hat einfach alles so wechselhaft, so schwer zu ordnen und da kam mir dann einfach die Idee des Titels ‚April Skies’. Passt ja auch ganz gut, dass wir im April auf Tour gehen.“
Erneut schafften Deine Lakaien mit „April Skies“ ein vielschichtiges und innovatives Werk, welches einmal mehr beeindruckend zeigte, dass der Band auch nach 20 Jahren gemeinsamen Arbeitens ganz und gar nicht die Ideen ausgehen. Mitte April bis hinein in den Mai 2005 spielten Deine Lakaien eine Deutschlandtour, die den Erfolg der „White Lies“-Konzerte noch zu toppen vermochte. Ausverkaufte Konzertsäle waren die Regel.

Am 12. August 2005, nur einen Tag vor ihrem Auftritt auf dem M’era Luna Festival ließen Deine Lakaien dann ein Konzert der ganz besonderen Art im Hannoverschen „Capitol“ folgen. Unter dem Titel „The Concert That Never Happened Before“ traten Horn und Veljanov erstmals in der Geschichte der Band als Elektronik-Duo auf und spielten ausschließlich Songs aus ihren Anfangstagen. Darunter auch einige, die sie in der inzwischen 20 Jahre andauernden Bandgeschichte noch nie live präsentiert hatten. Ein Abend voller Nostalgie und vielen Highlights bot sich den Fans, arbeitete Ernst doch ausschließlich mit alten Synthesizern, einer Tonbandmaschine und den original Samples, die er schon 1985 für das Debüt-Album und 1991 für die Produktion von „Dark Star“ verwendet hatte. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen stellte das Konzert ein Geschenk der Band an ihre Fans dar. Das Booklet der Single zu „Over And Done“ diente als Gutschein, der dazu berechtigte, sich kostenlos eines der raren und heiß begehrten Tickets zu sichern. Und so wurde es dann ein einmaliges Ereignis, welches in dieser Form sicherlich nicht wiederholt werden wird. Von den Fans begeistert aufgenommen und von einem Filmteam mitgeschnitten wagten viele zu hoffen, dieses einmalige und unvergessliche Event vielleicht irgendwann auf DVD in Händen halten zu können.

Und diese Hoffnung sollte nicht vergebens sein, denn auch Deine Lakaien hatten, trotz der ein oder anderen technischen Panne, die aufgrund des Alters einiger verwendeter Geräte wohl kaum verwundert, großen Spaß am „Concert That Never Happened Before“. Und so kam es dann im Frühjahr 2006 zur langersehnten Veröffentlichung der Konzert-DVD, die, limitiert auf 1987 Exemplare über den Mailorder bei Chrom Records erhältlich, aber wahrscheinlich schon bald ausverkauft ist.

Im Mai 2006 folgte das Duo einer Einladung der Neuen Nationalgalerie Berlin und trat im Rahmen der Ausstellung „Melancholie, zwischen Genie und Wahnsinn“ akustisch auf. Eine Museumsführung gemeinsam mit der Band im Anschluss an das Konzert ließ den Abend für die Fans zu einem unvergesslichen Ereignis werden.

Im Juni 2006 erschien mit „Edgar Allan Poe – Visionen“ ein Sampler als Tribut an den amerikanischen Autor und Dichter bei Lübbe Audio, an dem neben Alexander Veljanov noch weitere namhafte Künstler wie Ulrich Pleitgen, Anna Thalbach oder gar der große Christopher Lee beteiligt waren. Veljanov hat einen herausragenden Song mit dem Titel „Lied für Annabelle Lee“ zu diesem Sampler beigetragen, auf welchem er nach längerer Zeit mal wieder auf deutsch zu hören ist und der sicherlich einen weiteren Glanzpunkt im solistischen Schaffen des charismatischen Sängers darstellt.
Dass die Band auch international zunehmend Erfolge feiert zeigten darüber hinaus zwei erfolgreiche Auftritte der Lakaien in Russland, (Moskau und St. Petersburg) spielten, denn auch dort verfügen Deine Lakaien inzwischen über eine stetig wachsende Anhängerschaft, ähnlich wie in Polen und Lettland, wo die Musiker auch schon aufgetreten sind.

Dass es weitergeht, versteht sich von selbst: „A Fish Called Prince“ lautet der Titel eines ganz besonderen Stücks, das Deine Lakaien als Beitrag für den Sampler „Where’s Neil when you need him“ (erschien im August 2006) ablieferten. Auf diesem Sampler vertonen Bands und Musiker auf ihre Art Charaktere und Szenen aus den Romanen und Kurzgeschichten des englischen Autors Neil Gaiman. „A Fish Called Prince“ basiert auf der Kurzgeschichte “The Goldfish Pool and Other Stories“.

Im Februar 2007 ist es dann endlich soweit: Deine Lakaien feiern mit einer Orchestertour ihr 20jähriges Bandbestehen und spielen eine kleine, aber sehr aufwändige Tour mit Unterstützung der Neuen Philharmonie Frankfurt. Die Konzerte werden in ausgewählten Locations stattfinden und es kann davon ausgegangen werden, dass Deine Lakaien die eigene Messlatte wieder einmal beträchtlich anheben werden und auch diesmal wieder etwas nie da gewesenes aus dem musikalischen Ärmel ziehen.

Deine Lakaien sind seit Beginn ihres Bestehens ein Projekt, welches im Stande ist, Grenzen zu überwinden. Grenzen, von denen zahlreiche Kritiker geglaubt hatten, die Lakaien daran zerbrechen zu sehen. In zahlreichen Nebenprojekten ist es Alexander und Ernst gelungen, sich auf anderen musikalischen Wegen nachhaltig zu verwirklichen und zu verewigen; Gleichzeitig blieben sie jedoch stets ihrem gemeinsamen Urprojekt Deine Lakaien treu und schafften es, sich über die schwarzen Szene, der sie viel zu verdanken haben, hinaus einen Namen zu machen und neue Fans für sich zu gewinnen. Lassen wir uns weiterhin vom unermüdlichen Schaffensdrang dieser beiden großen Musiker überraschen und verzaubern…

Jo Ziebe (colour-ize) 2007

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