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Deine Lakaien auf der Bühne beim M’era Luna 2024
Und wie beim letzten Konzert der Band auf dem Flugplatz bei Hildesheim strahlte am Samstag die Sonne auf das Publikum hernieder und blendete die Künstler auf der Bühne, die konsequenterweise Sonnenbrillen trugen. Immerhin: gegen Ende hatten die Lakaien es dann mit ihrem „Dark Star“ Set – nur zu zweit mit Elektronik - geschafft, dass sich die Sonne hinter ein paar Wolken verzog. Und sie hatten das Festival-Publikum in weit entfernte Sphären entführt. Alt und jung genossen die Stücke vom zweiten Lakaien-Album, lauschten andächtig und bewegten die Lippen mit. Nicht selten bei geschlossenen Augen. Denn Deine Lakaien brauchen keine große Show zu bieten, nur ein bisschen Nebel und ein bisschen Licht gibt’s zu sehen. Es reicht die Musik und die wunderbare Stimme von Veljanov, der mit seiner Präsenz allein die riesige Festival-Bühne füllt. Eine durchaus wohltuende Abwechslung zu den pompösen Auftritten der anderen Bands.
Bei dem Auftritt der Lakaien liegt der Fokus ganz auf der Musik
Deine Lakaien setzen direkt zu Beginn die Stimmung mit dem sehr ruhigen, aber dennoch verfangenden „Lonely“. Danach geht es direkt ganz an den Anfang mit dem Tanzflächenfeger seiner Zeit „Colour-ize“. Es ist das erste Stück, das Deine Lakaien 1985 veröffentlichten, erklärt Alexander dazu. „My decision“ entstand unter dem Eindruck des ersten Angriffskrieges der USA gegen den Irak, entfaltet aber angesichts der aktuellen Weltlage die gleiche Kraft wie vor gut 30 Jahren. Zeitlos sind sie, die Lakaien, und finden nicht zuletzt deswegen immer wieder auch neue Fans und zählen zu Recht als ganz große der Szene.
Ernst Horn spielt auf seinen analogen Synthesizern
Während Ernst Horn bei „My decision“ und „Night of love“ viel an seinen Synthesizern rumzuschrauben hat und mit Samples spielt, geht es bei „Ulysses“ ruhiger zur. „Give me your love, give me your dream“, singt Alexander und hat das Publikum längst ganz in seinen Bann gezogen.
Die Größe der Bühne bedeutete – die „alten“ Hasen kennen das gut –, dass der Mikrofonständer über weite Wege hin und her geschleppt wurde. Vermutlich machte er auch deswegen schlapp und musste gegen Ende des Auftritts ausgetauscht werden. Was die Technik dezent erledigte und auch nicht weiter kommentiert wurde. Mikrofonständer führen eben ein Schattendasein…
Das letzte Stück war – wer hätte es gedacht – „Love me to the end“. Und da gab es einen Gänsehautmoment, als tausende den Refrain ganz ohne Animation einfach mitsangen. Der Stimmung tat es keinen Abbruch, dass die Sonne noch nicht untergegangen war. Die Zuhörer*innen waren beseelt und brauchten eine Weile, um aus den fernen Sphären wieder auf der Erde anzukommen.
Alexander Veljanov zieht das Publikum in seinen Bann
Wer jetzt gern dabei gewesen wäre, der*die muss sich bis nächstes Jahr gedulden. Die akustischen Planetarien Konzerte im Herbst sind ausverkauft. Wer keine Karten hat, der*die kann sich bis nächstes Jahr mit der Aufzeichnung des M’era Luna Auftritts vom NDR trösten.
Text von CM
© für alle Fotos: Carola Meyer CC BY 4.0
Setlist:
1. Lonely
2. Colour-ize
3. Down, down, down
4. Reincarnation
5. My decision
6. Night of love
7. Ulysses
8. Dark Star
9. Love me to the end