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Das Wetter ist ruhig mit Sonne und etwas Nebel über den teilweise schneebedeckten Höhen. So mit dem Reif auf den Bäumen sieht das schon toll aus. Weniger toll ist dann die Verkehrslage. Unser Navi meldet: „die Route enthält Verkehrsstörungen“. Irgendwie ist der ganze Weg eine einzige, lange Verkehrsstörung…
In München angekommen machen wir uns auf den Weg zur Residenz, dem Münchner Stadtschloss.In diesem beeindruckenden Gebäudekomplex befindet sich der Herkulessaal, wo Deine Lakaien heute Abend das zweite Konzert ihrer XXX 30 Years Retrospective Tour bestreiten werden.
Auch über diese Location lassen sich im „Weltweitnetz“ einige Informationen finden:
Gegen 18.00 Uhr öffnen sich die Türen und die ersten Konzertbesucher betreten den hohen, langen Gang, der erstmal zu einer großen Treppe führt. Von da aus muss man noch zwei Säle durchqueren um endlich im eigentlichen Konzertsaal anzukommen. Ganz schön weiter Weg… aber er wird sich lohnen :-).
Es ist ja noch ein wenig hin bis zum Konzert und so vertreiben sich die Besucher die Zeit mit den üblichen Aktivitäten… etwas trinken, sich unterhalten, oder schon mal den Merchstand begutachten.
1200 Plätze stehen heute zur Verfügung und fast alle sind verkauft. Das Publikum sortiert sich langsam in die Sitzreihen und daneben ein. Es gibt nämlich heute auch Stehplätze. Gegen 19.00 Uhr ist es endlich soweit. Das Saallicht verlischt, naja leider nicht ganz, denn an den Seiten strahlt die Notfallbeleuchtung doch recht hell vor sich hin. Das irritiert schon ein wenig…
Der Blick wird auf die Bühne gelenkt, denn das Ensemble betritt die Podium. Wie schon in Bochum bewegen sich die Tasten des Flügels wie von Geisterhand und spielen die ersten Töne von „Away“. Das gefühlvolle Stück bildet den Auftakt zur Reise durch 30 Jahre Bandgeschichte. Mit „Colour-ize“ geht man ganz an den Anfang zurück, „Gone“ führt wieder in die Gegenwart und „Lonely“ lässt so machen Zuhörer in Erinnerungen an die ersten Deine Lakaien Konzerte schwelgen.Das Publikum zeigt sich auch hier in München ganz angetan von der erweiterten Livebesetzung, ist aber anfangs noch etwas zurückhaltend. Am Sound kann nicht liegen, der ist gut, könnte vielleicht etwas basslastiger sein, aber mehr „Krawall“ lässt wahrscheinlich die Akustik der Halle nicht zu ;-).
Das spielt bei den jetzt anstehenden Stücken von Helium Vola nicht ganz so die Rolle, denn es wird akustisch. Ernst Horn am Flügel und Sabine Lutzenberger mit ihrem faszinierendem Gesang erschaffen eine ganz eigene Klangwelt und da geizt das Publikum dann auch nicht mit Applaus für „Mahnung“, „Dormi“ und „Selig“.
Dann ist es wieder Zeit für Deine Lakaien. In kompletter Besetzung „stürzt“ sich die Band in eine fulminate Version von „Over and done“, was von Emese später mit den Worten „It felt like beinig in the middle of a thunderstorm“ beschrieben wird… ja, dass kann man so unterschreiben :-). Zum „abkühlen“ gibt es dann „Where you are“ und schon steht der erste Veljanov-Block auf dem Programm. Der erweist sich als kürzer als in Bochum. Man spielt „The Man with the silver gun“ und „The sweet life“, „We can’t turn back“ fällt heute leider weg.
Dafür gibt es aber mit „Return“ und „“Fighting the green“ noch zwei „all time favourites“ vieler Lakaien Fans zu hören.So langsam kommt in München Stimmung auf und die Band wird mit begeistertem Applaus in die Pause entlassen.
Nach zwanzig Minuten wird es wieder Zeit, sich im Saal ein zu finden, denn es geht weiter im Programm. „Walk to the moon“ lässt die Zuhörer träumen um sie danach gleich wieder mit dem brachialen, von Ivee Leons Geigensolo eingeleiteten „Contact“ aufzuwecken. Es folgt das nachdenklich stimmende „Where the winds don’t blow“ und leitet über zum nächsten Auftritt von Sabine Lutzenberger und zwei weiteren Helium Vola Stücken. Kontrast ist auch hier das Stichwort. Es folgt auf das ruhige „Begierlich in dem Herze min“ das treibende „Omni mundi craetura“. So mancher möchte jetzt bestimmt aufstehen und tanzen :-).
Da kann man auch gleich im „Lakaien-Modus“ mit „Cupids desease“ weiterrocken. Und wieder wird der „Band-switch“ betätigt. „Seraphim“ und „Mein Weg“ wird wieder Veljanov-Terrain betreten. Einfach klasse, diese fließenden Wechsel, ohne große Ansagen: Man geht wohl davon aus, wer heute Abend hier ist, weiß „was gespielt wird“ ;-).
Wie schon in Bochum wechselt die Bandbesetzung fast von Stück zu Stück und die Musiker haben sichtlich Spaß. Zum Schluss werden mit „Reincarnation“ und dem von B.Deutungs Cello Intro vorbereiteten „Dark star“ zwei absolute Deine Lakaien Klassiker zu Gehör gebracht. Die Band verabschiedet sich, das Publikum feiert und fordert lautstark die Zugaben. Man muss gar nicht allzu lange warten und die Herren Horn und Veljanov kehren auf die Bühne zurück um „One night“ in der akustischen Version zu spielen. Dann werden wieder alle Musiker gebraucht um die „Mindmaschine“ zu starten. Die läuft wie geschmiert, aber zum Anfang von „Overpaid“ piept es wieder unkontrolliert… Herr Veljanov singt SOS von Abba um damit den Cheftechniker Ernesto auf die Bühne zu locken. Der kommt dann auch und tut als ob er nicht wüsste was los ist, aber Herr Veljanov lässt ihn nicht so davonkommen. Erstmal stellt er Ernesto mit den Worten „… seit ca. 500 Jahren Tontechniker bei uns.“ vor und dann darf dieser wieder am Bass bei „Overpaid“ mitrocken. Während die ganze Band voll in Aktion ist, steht Herr Horn reglos hinter seinen Keyboards, bis er sich am Ende einen Drumstick schnappt um in bester „Mirror men“ Tradition in den von Igor Zotik gespielten Flügel zu prügeln.
Das wars… also vorerst. Die Band verlässt nochmal die Bühne, das Publikum steht auf, jubelt und will natürlich mehr.
Nach einer kurzen Pause versammeln sich die Musiker wieder auf der Bühne um mit „Love to the end“ den Auftritt zu beschließen Das Auditorium steht wieder auf und zeigt sich begeistert, während die Musiker sich mit der obligatorischen Verbeugung verabschieden.
Gegen Ende des Konzertes hatte Herr Veljanov noch gefragt, ob denn jetzt wirklich alle da sind… es gab zwischendurch immer wieder Leute, die zu spät kamen und damit doch sowohl Band, als auch Zuschauer gestört haben… Hatten wir bei den Acoustic Konzerten ja auch öfter…
Falls Herr Veljanov heute etwas wortkarg rüber kam, das hat er selbst begründet. Es gibt nämlich hier in diesem Haus sehr strenge Zeitpläne, weshalb er die Zeit lieber für Musik statt für Worte nutzen wollte. Leider sind diesem Zeitplan auch zwei Songs zum Opfer gefallen, nämlich „We can’t turn back“ und „Pilgrim“… Schade…
So geht ein schöner Konzertabend im tiefen Süden zu Ende. Es waren auch wieder viele nette Menschen anwesend zum Beispiel Ildiko, Emese, Reka und Mann, Nadine, Michael, Rita, Devi und Mr. T. Lysanthe und Ralf. Toll euch getroffen zu haben. Lysante und Ralf heben wir schon so lange nicht mehr gesehen und Ildiko, Emese, Reka und ihr Mann sind extra aus Ungarn fürs Konzert angereist.
Dann freuen wir uns auf morgen. Mal sehen was in Stuttgart so los ist… da soll ja eine ziemlich coole Band ihr 30 jähriges Bestehen feiern. Also, nix wie hin :-) !
Setlist:
1. Away
2. Colour-ize
3. Gone
4. Lonely
5. Mahnung (Helium Vola)
6. Dormi (Helium Vola)
7. Selig (Helium Vola)
8. Over and done
9. Where you are
10. The man with the silver gun (Veljanov)
11. The sweet life (Veljanov)
12. Return
13. Fighting the green
Pause:
1. Walk to the moon
2. Contact
3. Where the winds don’t blow
4. Begierlich in dem Herze min (Helium Vola)
5. Omnis mundi creatura (Helium Vola)
6. Cupids desease
7. Seraphim (Veljanov)
8. Mein Weg (Veljanov)
9. Reincarnation
10. Dark Star
Zugaben:
11. One night
12. Mindmaschine
13. Overpaid
14. Love me to the end